Gemeindebrief April 2021

8. April 21 | Gemeindebrief

Frucht durch Sterben?

Es ist wieder soweit, die Äcker werden bestellt. Korn wird gesät. Wir alle kennen das Geheimnis von Saat und Ernte. Es wiederholt sich Jahr für Jahr in der Landwirtschaft. Wenn das Weizenkorn in die Erde gelegt wird, wenn es Nässe und Dunkelheit umgibt, wenn die harte Schale gesprengt wird, wenn das einzelne Korn scheinbar abstirbt, dann beginnt es zu wachsen.

Ist es in meinem Leben nicht auch so? Leben heißt sich ändern und zugleich erfordert Veränderung immer auch vertrautes loszulassen, Abschied zu nehmen. Ich merke, wie mir das Angst macht. Was geschieht, wenn ich mich öffne, mich dem Unbekannten ausliefere? Wird es schmerzen? Was kommt danach? Was ist es, dass bei mir sterben muss? Vielleicht mein Stolz, meine Einbildung, dass es ohne mich nicht geht? Das Vertrauen auf meine eigene Fähigkeit und Kraft? Angst davor, dass ich mich vor anderen blamiere, dass meine Schwäche zum Vorschein kommt?


ABER:
Ohne Wandlung – kein Leben. Ohne Sterben – kein Wachstum.

Im zurückliegenden Jahr hat ein kleiner Virus unser aller Leben radikal verändert. Jeden Tag erreichen uns neue Nachrichten. Wie reagieren wir? Wie gehen wir mit dem Ausgeliefertsein, dem Lockdown, mit Infektion und Tod um? Was kommt (noch) auf uns zu? Wir spüren deutlich, wie verletzlich und fragil unser Leben ist. Es gilt Abschied zu nehmen von Vertrautem, Gewohntem.
Und zugleich, wir haben es erlebt, wir wissen es, in jeder Krise steckt eine Chance. Wachstum, sowohl persönlich, als auch in Gemeinde und Gesellschaft ist möglich. Es wächst neue Solidarität, ein für den anderen Einstehen. Es wächst ein neues Bewusstsein für das, was wirklich zählt. Ich suche Begegnung mit Menschen, mit denen ich schon länger keinen Kontakt mehr hatte. Wie großartig, was durch Zoom, Skype und soziale Medien heute möglich ist. Wie toll, Familienangehörige und Freunde am Bildschirm sehen zu können, über große Entfernungen hinweg und trotz Kontaktsperre.

Ich bin nicht blauäugig. Es gibt auch das genaue Gegenteil. Menschen, die nur an sich denken. Es wird rücksichtslos gehamstert. Die Jagd nach dem Impfstoff und Impftermin ist eröffnet. Und es gibt andere, die nach wie vor nicht verstehen wollen, wie ernst die Lage ist.

Lasst uns das Kleine, das Zarte nicht verachten. Das, was im Dunkeln keimt, ans Licht drängt, wachsen und Frucht bringen will. Die Liebe, die von sich absehen kann und sich hingibt für andere.

Anfang April 2021 feiern wir Ostern. Wie ausweglos muss damals die Situation für die Jünger gewesen sein. Jesus starb am Kreuz. Alles aus?
NEIN – sein Tod war DER SIEG, über Hölle, Tod und Teufel. ER ist auferstanden. ER lebt. Seine Auferstehung, seine Himmelfahrt und die Ausgießung des Heiligen Geistes löste eine weltweite Bewegung aus, die bis heute Kreise zieht. Gott wirkt Neues, Gutes, Ewiges.

Darauf vertraue ich.

Mit liebem Gruß,
euer
Theo Jetter

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